E-Autos werden immer beliebter. Damit Mieter sie laden können, benötigen sie eine Ladestation in der Nähe ihres Wohnsitzes. Ob Mieter einen Anspruch auf eine Wallbox gegenüber dem Vermieter haben und welche Vorteile Sie durch eine Installation haben berichten wir in diesem Artikel.

Rechtlicher Rahmen für die Anbringung einer Wallbox
Mieter haben grundsätzlich einen Rechtsanspruch darauf, eine Wallbox an ihrem Stellplatz installieren zu lassen. Dazu ist die Zustimmung des Vermieters nötig.
Der Wunsch auf eine Anbringung kann daher nur in Ausnahmefällen unter der Angabe von triftigen Gründen verweigert werden. Die Installation einer Ladestation kann dann verboten werden, wenn das Haus unter Denkmalschutz steht oder der optische Eindruck durch die Ladestation gestört wird.
Realisierungsprozess einer Wallbox – Ablauf
Beauftragung Installationsfirma – Entscheidungshoheit
Das Amtsgericht München entschied in seinem Urteil vom 01.09.2021 (Aktenzeichen 416 C 6002/21), dass Vermieter entscheiden dürfen, welche Firma mit der Installation der Wallbox beauftragt wird. Der Vermieter hat das letzte Wort, damit die Interessen aller Hausbewohner gewahrt werden können.
Kosten für die Wallbox und deren Anbringung
Grundsätzlich trägt der Mieter die Kosten für die Wallbox und deren Installation. Allerdings können Vermieter verschiedene Vereinbarungen treffen.
Zum Beispiel kann der Mieter die Kosten für die Installation übernehmen und beim Auszug eine Abschlagsumme durch den Vermieter bekommen. Der Vorteil dieser Variante ist, dass zu Beginn keine Kosten für den Vermieter entstehen und für zukünftige Elektroautoinhaber bereits eine Ladestation installiert ist.
Installation der Wallbox – Das sollten Sie beachten
In großen Mietobjekten wird meistens ein Lastmanagement benötigt, um eine geregelte Stromverteilung zu sichern. Das verteilt die verfügbaren Reserven aus dem Hausstromnetz auf die ladenden Elektroautos.
Nach dem Gebäude-Elektromobilitätsinfrastrukturgesetz müssen in neu errichteten Wohngebäuden mit mehr als zehn Stellplätzen Leerrohre vorbereitet werden. Diese bieten die Möglichkeit dazu, später Ladestationen anzuschließen. Diese Regelung gilt ebenfalls, wenn ein Wohnhaus saniert wird und dabei Stellplätze oder die Elektroinstallation des Hauses modernisiert werden.
Strom für Elektroautos – Kostenübernahme
Wie Stromkosten gezahlt werden, hängt vom Abrechnungsmodell ab. Es besteht die Möglichkeit, die Wallbox an den Stromzähler der Wohnung des Mieters anzuschließen. Dann wird zum Hausstromtarif abgerechnet.
Hat die Wallbox einen eigenen Stromzähler, kommt die Rechnung direkt vom Energieversorger. Dafür lohnt sich gegebenenfalls ein spezieller Autostromtarif.
Gibt es mehrere Ladestationen und jede kann einem einzelnen Nutzer zugerechnet werden, dann kann die Hausverwaltung ähnlich wie bei der Nebenkostenabrechnung abrechnen.
Vorteile einer Ladestation für Vermieter
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Kommentare
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Bernie
Der Hinweis auf das Urteil vom Amtsgericht bzgl. der Beauftragung Installationsfirma und Entscheidungshoheit ist nicht mehr aktuell.
In der Berufung vor dem Landgericht wurde gegenteilig entschieden.
Siehe
LG München, Urteil vom 23. Juni 2022, Az. 31 S 12015/21